Sketchnotes in der Schule? Unbedingt! Nutze den Picture Superority Effect

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Sketchnotes in der Schule

Sketchnotes in der Schule? Ist das vorstellbar? Aber sicher! Themen können so visuell dargestellt und strukturiert werden. Kritzeln, auch bekannt unter dem Begriff Doodling steigert das Erinnerungsvermögen und man ist in besser in der Lage sich auf Dinge zu fokussieren, die man als wichtig erachtet. Hinzu kommt, dass diese Notizen in Form von Sketchnotes die Phantasie anregen und neue Ideen geboren werden. 

Kennen wir das nicht alle? Früher in der Schule wurden wir schnell einmal gerügt, wenn wir während des Unterrichts auch noch gekritzelt haben. Das war verpönt und man wurde als unaufmerksam abgestempelt. Neueste Studien jedoch zeigen, dass man beim doodlen besser lernen kann, und das Kritzeln die Kreativität sowohl als auch die Leistung fördert. 

Wie bereits in diesem Blogpost beschrieben ist es wohl unstrittig, das Kritzeln die Konzentration steigert und man wichtige Informatioenn viel besser behalten kann, wenn man diese mitzeichnet. Kritzeln hilft im jetzigen Moment zu bleiben und ist ein hervorragendes Ventil für Kreativität. 

Was sind Sketchnotes?

Sketchnotes sind visuelle Notizen, die aus einer Mischung von Handschrift, Zeichnungen, handgezeichneter Typographie und grafischen Elementen wie Pfeilen, Kästen und Linien bestehen. Notizen die also nicht nur linear, sondern mit einem Bildchen versehen oder einfach auf eine andere Weise strukturiert sind. 

Was sind Sketchnotes?

 

Warum ist Visualisierung so wichtig? Bilder erzeugen Gefühle. Ohne Gefühle können wir weder denken, noch lernen, noch verstehen. Umgekehrt sind Gefühle immer an Bilder geknüpft.  Bildhafte Visualisierungen kann man nutzen, um anderen etwas verständlich zu machen und lenken so den Blick auf das Wesentliche.

Vielleicht haben wir uns irgendwann davon verabschiedet, echter Künstler zu sein und die meisten Erwachsenen sind überzeugt davon kein Talent zum Zeichnen zu haben.  

Ich behaupte, alle Menschen sind kreativ und können sich über Bilder ausdrücken. Es liegt in der Natur unseres Seins. Dieses Urtalent kann man als Quelle nutzen, um pointierte Skizzen und wirkungsvolle Visualisierungen zu erstellen. 

Bilder sind das Urprinzip der menschlichen Kommunikation. Schon vor 35.000 Jahren fingen unsere Ahnen an, wichtige Ereignisse und Erfahrungen in Bildern festzuhalten. Sie gestalteten Höhlenmalereien. Das „Sich-über-Bilder-Ausdrücken“ und ebenso das Erkennen und Begreifen von Bildern ist tief in uns verankert. Die ersten Schriften bestanden aus Bild Zeichen, man erkennt dies noch heute an den Hieroglyphen der Ägypter oder der chinesischen Schriftzeichen. Erst in der Weiterentwicklung ist daraus der eigenständige Buchstabe geworden. 

Höhlenmalereien Sketchnotes Doodles

Und bei Kindern ist es genau so. Bevor sie anfangen zu sprechen, können sie Bilder erkennen und bevor sie schreiben lernen, erleben sie eine sehr intensive künstlerische Phase. Sie malen und kritzeln, ohne darüber nachzudenken – wenn man sie einfach nur lässt… Warum also sollte das abtrainiert werden? Mein Computerkind hat in diesem Blogbeitrag ganz treffend beschrieben, wie ihr als Kind im Kunstunterricht ihr künstlerisches Engagement abtrainiert wurde. Schade eigentlich. 

Der Superority Effekt

Muss das denn sein? Macht es nicht viel mehr Sinn, die visuelle Wahrnehmung zu nutzen. Für die Schule, für das Begreifen von Zusammenhängen und Lerninhalten? Wo sich doch komplexe Ideen häufig viel effektiver mit Zeichnungen oder eben Sketchnotes darstellen lassen.  Die duale Kodierungstheorie wurde 1970 von Allan Paivio vorgestellt und geht davon aus, dass der Verstand Informationen durch zwei primäre Kanäle verarbeitet: nämlich verbal und visuell. 

75 % nimmt der Mensch visuell wahr, während sich die restliche Wahrnehmung mit  25% begnügt. 

Interessant dabei ist der sogenannte Picture Superiority Effect. Dies könnte man auch als Lern- und Erinnerungeffekt übersetzen. Douglas L. Nelson fand heraus, dass man beim Lesen eines normalen Textes, sich nach 3 Tagen an 10 Prozent des Gelesenen zu erinnert, während wenn man das ganze durch Bilder unterstützt stolze 65 % im Gehirn hängen bleiben. Da fragt man sich, was geschieht, wenn man das ganze auch noch selbst zeichnet? Immerhin sind 65 % der Bevölkerung Visuelle Lerner. 

Superority Effekt - Sketchnotes in der Schule

Visualisierung ist eine  hervorragende Methode im Bereich Präsentation sowie in der Wissensvermittlung. Hier können allgemeine Inhalte sichtbar gemacht werden und Prozesse verdeutlicht und veranschaulicht werden. Informationsaufnahme und -verarbeitung verlaufen effizienter, wenn wir neben dem Hören auch das Sehen nutzen. Komplexe Themen können so für andere verständlicher dargestellt und bearbeitet werden.

Sketchnotes in der Schule – aber wie?

  • Erstelle dir eine visuelle Bilderbibliothek. Warum nicht einmal die Fächer zeichnen oder den Stundenplan mit Bildchen anreichern. So kannst du immer darauf zugreifen
  • Hausaufgaben in Form von Sketchnotes notieren
  • To Do Listen 
  • Eine Geschichte mit Sketchnotes darstellen
  • Einfach die Mitschriften und Dokumentation in Form von Sketchnotes darstellen. 
  • Ein Plakatsreferat in Form von Sketchnotes

Das ganze können sowohl die Schüler als auch die Lehrer anwenden. Ich glaube, diese Art der Aufzeichnung sollte unbedingt in den Unterricht integriert werden. Viele Kinder würden sich viel leichter tun. Und die Lehrer sollten natürlich auch diese Art der Mitschrift akzeptieren. Hauptsache das Wesentliche ist zusammengefasst. Und das gelingt mit Sketchnotes wirklich gut. Das kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen. 

Ich habe bereits viele Sketchnotes Workshops für die Schule gegeben. Sowohl in Schulen direkt als auch in Lehrerfortbildungsinstituten. Die Resonanz ist wirklich immer sehr positiv.

Bei meinem ersten Workshop für Kinder 2016 in der Manufaktur am Emmaplatz konnte ich mich persönlich davon überzeugen, wie konzentriert und wissbegierig die Kinder waren. Obwohl ich ehrlich gesagt ein wenig Sorge hatte, schließlich bin ich keine Lehrerin. Die Kinder jedoch waren höchst konzentriert, äußerst motiviert. Sie wollten nicht einmal Pause machen und eigentlich auch gar nicht nach Hause gehen. Ihre Kreativität war unglaublich und ich ziehe für mich das Fazit, dass das kindliche Zeichnen unbedingt in die Erwachsenenwelt gerettet werden muss. 

Hier durfte ich ganz tolle Beispiele der Kinder veröffentlichen:

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