
Sketchnotes in der Schule? Ist das vorstellbar? Aber sicher! Themen und Inhalte können so visuell dargestellt und strukturiert werden. Kritzeln, auch bekannt unter dem Begriff Doodling steigert das Erinnerungsvermögen und man ist in der Lage sich auf Dinge zu fokussieren, die man als wichtig erachtet. Hinzu kommt, dass Notizen in Form von Sketchnotes die Phantasie anregen und neue Ideen geboren werden.
Warum Kritzeln gut tut!
Kennen wir das nicht alle? Früher in der Schule wurden wir schnell einmal gerügt, wenn wir während des Unterrichts auch noch gekritzelt haben. Das war verpönt und man wurde als unaufmerksam abgestempelt. Neueste Studien jedoch zeigen, dass man beim doodlen besser lernen kann, und das Kritzeln die Kreativität sowohl als auch die Leistung fördert.
Wie bereits in diesem Blogpost „5 Gründe warum Kritzeln gut tut“ beschrieben ist es wohl unstrittig, das Kritzeln die Konzentration steigert und man wichtige Informationen viel besser behalten kann, wenn man diese mitzeichnet. Kritzeln hilft im jetzigen Moment zu bleiben und ist ein hervorragendes Ventil für Kreativität.
Was sind Sketchnotes?
Sketchnotes sind visuelle Notizen, die aus einer Mischung von Handschrift, Zeichnungen, handgezeichneter Typographie und grafischen Elementen wie Pfeilen, Kästen und Linien bestehen. Notizen die also nicht nur linear, sondern mit einem Bildchen versehen oder einfach auf eine andere Weise strukturiert sind.

Warum ist Visualisierung so wichtig? Bilder erzeugen Gefühle. Ohne Gefühle können wir weder denken, noch lernen, noch verstehen. Umgekehrt sind Gefühle immer an Bilder geknüpft. Bildhafte Visualisierungen kann man nutzen, um anderen etwas verständlich zu machen und lenken so den Blick auf das Wesentliche.
Sich über Bilder auszudrücken liegt in der Natur unseres Seins
Vielleicht haben wir uns irgendwann davon verabschiedet, echte Künstler zu sein und die meisten Erwachsenen sind überzeugt davon kein Talent zum Zeichnen zu haben.
Ich behaupte, alle Menschen sind kreativ und können sich über Bilder ausdrücken. Es liegt in der Natur unseres Seins. Dieses Ur-Talent kann man als Quelle nutzen, um pointierte Skizzen und wirkungsvolle Visualisierungen zu erstellen.
Bilder sind das Urprinzip der menschlichen Kommunikation. Schon vor 35.000 Jahren fingen unsere Ahnen an, wichtige Ereignisse und Erfahrungen in Bildern festzuhalten. Sie gestalteten Höhlenmalereien. Das „Sich-über-Bilder-Ausdrücken“ und ebenso das Erkennen und Begreifen von Bildern ist tief in uns verankert. Die ersten Schriften bestanden aus Bildzeichen, man erkennt dies noch heute an den Hieroglyphen der Ägypter oder der chinesischen Schriftzeichen. Erst in der Weiterentwicklung ist daraus der eigenständige Buchstabe geworden.
Und bei Kindern ist es genau so. Bevor sie anfangen zu sprechen, können sie Bilder erkennen und bevor sie schreiben lernen, erleben sie eine sehr intensive künstlerische Phase. Sie malen und kritzeln, ohne darüber nachzudenken – wenn man sie einfach nur lässt… Warum also sollte das abtrainiert werden? Mein Comptuerkind hat in diesem Blogbeitrag ganz treffend beschrieben, wie ihr als Kind im Kunstunterricht ihr künstlerisches Engagement abtrainiert wurde. Schade eigentlich.
Der Superiority Effect
Muss das denn sein? Macht es nicht viel mehr Sinn, die visuelle Wahrnehmung zu nutzen? Für die Schule, für das Begreifen von Zusammenhängen und Lerninhalten? Wo sich doch komplexe Ideen häufig viel effektiver mit Zeichnungen oder eben Sketchnotes darstellen lassen. Die duale Kodierungstheorie wurde 1970 von Allan Paivio vorgestellt und geht davon aus, dass der Verstand Informationen durch zwei primäre Kanäle verarbeitet: nämlich verbal und visuell.
75 % nimmt der Mensch visuell wahr, während sich die restliche Wahrnehmung mit 25% begnügt.
Interessant dabei ist der sogenannte Picture Superiority Effect. Dies könnte man auch als Lern- und Erinnerungeffekt übersetzen. Douglas L. Nelson fand heraus, dass man sich beim Lesen eines normalen Textes nach 3 Tagen an 10 Prozent des Gelesenen erinnert, während wenn man das ganze durch Bilder unterstützt, stolze 65 % im Gehirn hängen bleiben. Da fragt man sich, was geschieht, wenn man das ganze auch noch selbst zeichnet? Immerhin sind 65 % der Bevölkerung visuelle Lerner.
Visualisierung ist eine hervorragende Methode im Bereich Präsentation sowie in der Wissensvermittlung. Hier können allgemeine Inhalte sichtbar gemacht werden und Prozesse verdeutlicht und veranschaulicht werden. Informationsaufnahme und -verarbeitung verlaufen effizienter, wenn wir neben dem Hören auch das Sehen nutzen. Komplexe Themen können so für andere verständlicher dargestellt und bearbeitet werden.

Wie kann man die Sketchnotes im schulischen Bereich nutzen?
- zunächst einmal kann man sich ein visuelles Wörterbuch erstellen. Warum nicht einmal die Fächer zeichnen oder den Stundeplan mit Bildchen anreichern?
- Hausaufgaben in Form von Sketchnotes notieren
- To Do Listen
- Eine Geschichte mit Sketchnotes darstellen
- Einfach die Mitschriften und Dokumentation in Form von Sketchnotes darstellen
- Ein Plakatsreferat in Form von Sketchnotes

Auch die Lehrkräfte sind aufgerufen, sich an dieser Form der Aufzeichnung zu versuchen. Meiner Meinung nach sollten Sketchnotes in der Schule und Visualisierung von Lerninhalten unbedingt in den Unterricht integriert werden. Viele Kinder würden sich sicherlich viel leichter tun. Und die Lehrkräfte sollten natürlich auch diese Art der Mitschrift akzeptieren. Hauptsache das Wesentliche ist zusammengefasst. Und das gelingt mit Sketchnotes wirklich hervorragend. Das kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen. Bei meinen Workhops für Erwachsene habe ich schon einige Lehrer als Teilnehmer dabei gehabt, die ganz angetan waren von dieser Art der Visualisierung.

Sketchnotes Workshop für Kinder
Bei meinem ersten Workshop für Kinder in der Manufaktur am Emmaplatz konnte ich mich persönlich davon überzeugen, wie konzentriert und wissbegierig die Kinder waren. Obwohl ich ehrlich gesagt ein wenig Sorge hatte, schließlich bin ich keine Lehrerin. Werden die Kinder dran bleiben? Sind sie in der Lage, sich zu konzentrieren? Bin ich in der Lage, die Kinder zu begeistern? Die Kinder waren höchst konzentriert, äußerst motiviert und unglaublich kreativ. Sie wollten nicht einmal Pause machen und eigentlich auch gar nicht nach Hause gehen. Ihre Kreativität war unglaublich und ich ziehe für mich das Fazit, dass das kindliche Zeichnen unbedingt in die Erwachsenenwelt gerettet werden muss.
Sketchnotes für die Schule lernen ?
Möchtest du, dass dein Kind Sketchnotes lernt? Dann ist mein ONLINE KURS Sketchnotes for Kids vielleicht genau das richtige: HIER kommst du direkt zur Kursseite. Der Kurs kann jederzeit, von überall und im eigenen Tempo absolviert werden.
Wenn du HIER klickst, gibt es einen Stundenplan im Sketchnote Stil zum Ausdrucken.
Und für eine gute Selbstorganisation habe ich hier ein KANBAN BOARD als Freebie für die Kids vorbereitet.
Ich freue mich sehr, dass ich hier einige Beispiele von Kinder und Lehrern zeigen darf, die ich im Nachgang von den Teilnehmern zugesandt bekommen habe. Es ist eine wunderbare Art der Darstellung.
Was meint ihr? Sketchnotes für die Schule? Ja oder Nein? Ich freue mich über jedes Kommentar!
Eure Diana
Ich zeichne dann mal was…
Liebe Diana, vielen Dank für diesen Beitrag! Als Lehrerin/Lerntherapeutin bin ich total begeistert von der Möglichkeit Sketchnotes zur Visualisierung zu nutzen und werde es auf jeden Fall in meine Sitzungen einbinden. Ich bin absolut davon überzeugt, dass dies eine effektive Form der Wissensvermittlung und -speicherung darstellt, da man sich ganz anders mit dem Lerngegenstand auseinander setzt. Das Mind-Mapping habe ich beispielsweise auch gerne zur Strukturierung von Inhalten und Ideen genutzt, dass dann auch noch durch Sketchnotes zu ergänzen ist sicher toll. Super, dass du auch Workshops für Schüler anbietest!
Liebe Grüße, Kirsten
Liebe Kirsten, danke Dir für Deine Ausführungen ! Ich bin ebenfalls überzeugt, dass man die Bildsprache intensiver in den Unterricht integrieren sollte. Von Kindern wie auch Lehrern!
Jaaaa! Und ich wünschte ich hätte einige Schüler schon eher dazu ermutigen können ihr „malen zum konzentrieren“ in sketchnote – mitschriften zu wandeln. Dann gäbe es evtl au h weniger Kollegen die das malen verbieten.
Ich versuche mittlerweile komplizierte Dinge (vor kurzem die US Wahlen für klasse 7) als sketchnote zu machen, oder Plakate mit Chunks zum schreiben etc etc.
Aber es wäre super wenn man mehr Leute zum Austausch hätte! Oder noch mehr Kollegen infiziert bekäme.
Im Fremdsprachenunterricht hat man es mE npch mit am einfachsten. Worte oder wortfelder visualisieren klappt eigentlich immer …allerdings muss man selbst den „kleinen“ in der 7 erst wieder „Ich kann nicht malen“ und „kritzeln hilft mir nicht sondern ist verboten“ abgewöhnen !
Ja, genau so ist es. Das ist auch mein Plan, Schüler und Lehrer gleichermaßen zu „infizieren“. Vielen Dank für Deine Anmerkungen!
Liebe Diana,
großartige Idee! Für meine Kinder ist es leider zu spät – aber ich kann ja noch auf Enkel hoffen ;-). An dieser Stelle einmal vielen Dank für diesen Blog – Inspiration, Unterhaltung und Wissen auf einem Fleck, gratuliere!
Liebe Grüße aus Wien,
Claudia
Vielen Dank für Deine lieben Worte! Ich freue mich sehr darüber!
Ich finde das auch äusserst wichtig. Der Merkeffekt ist wirklich höher. Zudem wird die Kreativität und Fantasie gefördert. Wichtig erscheint mir hier aber die Lehrperson. Es geht nicht um perfektes Zeichnen, sondern um Sketchen! Wenn es in einen Zeichenunterricht ausartet, wäre das falsch und kontraproduktiv.
Genau so ist es… „it’s about ideas, not art“ (Mike Rohde)
Super Beitrag!
hubmas: #Sketchnotes in der #Schule? unbedingt! #visuellesLernen
hier ein informativer Blogbeitrag:
sketchnotes-by-diana.com/2016/04/24/ske… pic.twitter.com/ky790xOdRU
Danke !!
Liebe Diana, danke für den Beitrag. Ich versuche als Lehrerin meine Schüler zum Kritzeln und Malen anzuregen. In meinen naturwissenschaftlichen Fächern funktioniert das ganz gut. Die Schüler und ich haben daran viel Spaß. Ich werde ihnen sketchnotes durch Vormachen ans Herz legen.
Liebe Grüße Kathrin
Das finde ich großartig!! Sie haben so viel Spaß daran!!
Sind ein paar tolle Anregungen drin, die ich sofort in den Unterricht integrieren kann. Vielen Dank 🙂
Das freut mich sehr! Danke
Hallo Diana,
ich habe am 12.09.19 beim LFI in Bremerhaven deine Fortbildung besucht. Leider ist die E-Mail, die du mir senden wolltest, nicht angekommen.
LG Svenja
Habe es noch mal gesendet !
Hallo Diana, die Idee für Sketchnotes im Unterricht finde ich super. Die Beispiele sind tolle Ideen. Leider kann ich meine Schüler nicht so recht motivieren, wenn ich es an der Tafel nutze sind sie begeistert. Wenn ich sie auffordere es selbst zu nutzen, meinen sie das ist zu schwer und sie könnten es nicht. Selbst mit Unterstützung geben sie nach kurzer Zeit auf. Sie sind allerdings auch erst 3./4. Klasse. Ist das vielleicht zu früh? Eine Kollegin möchte es jetzt bei den Größeren 7.-8. Klasse probieren, mal sehen wie das klappt. LG Cynthia
Liebe Cynthia, 3.4. Klasse ist früh. Das ganze solltest du spielerisch angehen. Zb. Käser du die Kinder Kreise zeichnen. Und dann unterlegt ihr, was simples kann ich daraus zaubern. Ein Ball. Eine Uhr . Ein Vogel. Und wofür könnte das dann stehen? Sport? Freiheit? Termin ! Das kann ganz lustig sein !