Wie geht Journaling? Tipps und Anleitung

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wie geht journaling?

Wer mir fleißig in den sozialen Medien folgt, hat bestimmt schon mitbekommen, dass ich mich in den letzten beiden Jahren immer mehr mit dem Thema Journaling beschäftigt habe, aber wie geht Journaling eigentlich? 

Eines gleich vorweg: Es gibt kein richtig oder falsch. DU BESTIMMST. Für mich ist das Thema Journaling eine weitere wunderbare kreative Reise und ich kann sagen: Sketchnotes, Bullet Journaling und Journaling sind alles kraftvolle Methoden, die Grenzen sind fliessend.

Was unterscheidet Journaling vom Tagebuch schreiben?

„Journaling“ und „Tagebuch schreiben“ werden oft synonym verwendet, aber es gibt einige feine Unterschiede.“Tagebuch schreiben“ ist der allgemeine Begriff für das Festhalten von persönlichen Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen auf täglicher Basis. Es kann strukturiert oder unstrukturiert sein und reicht von kurzen Notizen bis zu ausführlichen Einträgen. Das Ziel ist es, persönliche Erlebnisse zu dokumentieren und zu reflektieren.

„Journaling“ ist ein etwas breiterer Begriff, der verschiedene Arten des Schreibens umfassen kann. Es kann auch das Festhalten von Gedanken, Ideen, Zielen, Träumen oder kreativen Prozessen beinhalten. Journaling kann in vielen Formen auftreten, einschließlich Tagebuchschreibens, aber es ist nicht auf die Dokumentation von täglichen Ereignissen beschränkt.

Beim Journaling geht es also vielmehr um den „Blick nach innen”. Das bedeutet, du schreibst darüber, was in dir vorgeht und was dich beschäftigt. Das kann ganz losgelöst vom Tagesgeschehen sein, das beim Tagebuch schreiben im Vordergrund steht. Journaling deckt ein breiteres Spektrum von schriftlichen Aufzeichnen. Es gibt zahlreiche Methoden, wie du das Thema Journaling angehen kannst und ich will dir hier ein paar vorstellen. 

wie geht Journaling

Die Methode Freewriting 

Freewriting ist eine Schreibtechnik, bei der du ohne Unterbrechung oder Zensur für einen festgelegten Zeitraum schreibst. Die Idee ist, den inneren Kritiker abzuschalten und den Fluss der Gedanken frei fließen zu lassen. Hier ein Beispiel:

Hast du schon mal von den Morning Pages gehört? „Morning Pages“ ist eine Journaling-Methode, die von Julia Cameron in ihrem Buch „The Artist’s Way“ populär gemacht wurde. Es ist eine einfache, aber kraftvolle Praxis, die dazu dient, den Geist zu klären und die Kreativität zu fördern.

Die Idee hinter Morning Pages ist, dass du jeden Morgen drei Seiten mit der Hand schreibst, noch bevor du irgendetwas anderes tust. Diese Seiten sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und sollten nicht zensiert oder überarbeitet werden. Es geht darum, den inneren Dialog freien Lauf zu lassen.

  • Schreibe früh am Morgen
  • Mache es unbedingt handschriftlich und nicht mit der Tastatur
  • Hier wird nicht zensiert oder überarbeitet
  • Lass es privat – es ist nur für dich bestimmt.

Morning Pages können dabei helfen, mentale Blockaden zu lösen, Kreativität zu fördern, Stress abzubauen und den Tag mit einem klaren Kopf zu beginnen. Es ist eine einfache Übung, die jedoch erstaunliche Auswirkungen auf deine geistige und emotionale Gesundheit haben kann.

Bullet Journaling 

Beim Bullet Journaling nutzt du Listen, Symbole und kurze Notizen, um Aufgaben, Ziele, Ereignisse und deine Termine zu organisieren. Es fördert die Effizienz und Klarheit sowohl in deinem privaten als auch beruflichen Alltag. Ich nutze die Bullet Journal Methode schon seit 2015 und das hat mein Leben wirklich verändert. Du findest hier auf meinem Blog unfassbar viel Content zum Thema Bullet Journal. Schau dich unbedingt auf meinem Blog um und vielleicht interessieren dich auch meine Workshop Angebote.

Übersicht, was ist ein Bullet Journal

Gratitude JournalingDankbarkeit zeigen

Beim Gratitude Journaling geht es um Dankbarkeit. Hier schreibst du täglich auf, wofür du dankbar bist. Das ändert die Perspektive und führt zu einem zufriedeneren Leben. Die Idee dahinter ist, deine Aufmerksamkeit auf die positiven Aspekte deines Lebens zu lenken und ein Bewusstsein für die schönen und bedeutungsvollen Momente zu schaffen.

  • Tägliche Aufzeichnungen: Nimm dir jeden Tag einen Moment Zeit, um drei bis fünf Dinge aufzuschreiben, für die du dankbar bist. Das können große umfassende Themen sein oder auch kleine Dinge. Vielleicht über persönliche Beziehungen oder berufliche Erfolge. Oder einfach klitzekleine Momente des Glücks. 
  • Versuche spezifisch zu sein. Also nicht nur: „Ich bin dankbar für meine Familie“, sondern vielleicht für das Lächeln deines Kindes am frühen Morgen. 
  • Vertiefe die Emotionen: Versuche deine Dankbarkeit zu fühlen. Zaubere dir ein Lächeln auf das Gesicht
  • Routine etablieren: Binde das Gratitude Journaling in deine Routine ein. Du kannst das abends machen, oder wenn es besser passt auch morgens. 
  • Verwende verschiedene Formate: Du kannst traditionelles Schreiben verwenden oder auch Bilder, Listen oder kreative Elemente, wie Zeichnungen, Sticker oder Bilder in dein Dankbarkeitstagebuch integrieren.
Gratitude journaling

Die verschiedenen Formate führen uns direkt in das nächste Thema:

Visual Journaling – die Kraft der Bilder

Visual Journaling ist eine kreative Ausdrucksform, bei der du schriftliche Aufzeichnungen mit visuellen Elementen wie Zeichnungen, Sketchnotes, Collagen, Fotos oder anderen bildlichen Darstellungen kombinierst. Es ist eine persönliche und oft intuitive Praxis, die es ermöglicht, Gedanken, Emotionen und Erfahrungen auf eine künstlerische Weise festzuhalten.

Es gibt hier wirklich tolle Aspekte, wie du Visual Journaling betreiben kannst. 

  • Dein kreativer Ausdruck: Erweitere traditionelles Schreiben und integriere Fotos, schöne Bilder und Zeichnungen. 
  • Arbeite intuitiv: Lasse dich auf den kreativen Prozess ein, ohne dich um formale Kunstregeln zu kümmern. Alles kann, nichts muss. 
  • Sei mutig und experimentiere: Es macht unfassba viel Spaß mit verschiedenen Medien zu arbeiten. 
  • Freiheit und Flexibilität: Es gibt keine festen Regeln. Folge deinem Herzen. 

Visual Journaling kann eine bereichernde Möglichkeit sein, um mit deiner Kreativität in Verbindung zu treten, deine Gedanken zu organisieren und deinen persönlichen Ausdruck zu vertiefen. Es bietet eine alternative Form der Selbstreflexion, die über das geschriebene Wort hinausgeht. Wenn du Bilder oder Sketchnotes zeichnest, schöne Fotos oder Sticker nutzt verleihst du deinen Journaling Seiten einen schönen kreativen Touch. Visual Journaling kannst du auch betreiben, indem du ein Reisetagebuch oder Travel Journal führst. 

wie geht journaling - Visual journaling

Journaling mit Listen

Journaling mit Listen bezieht sich auf eine Journaling-Praxis, bei der du Informationen, Gedanken oder Erfahrungen in Form von Listen festhältst. Im Gegensatz zu traditionellem freiem Schreiben organisiert das Listenformat deine Gedanken in kurzen, punktuellen Aussagen oder Elementen. Das kann besonders effektiv sein, wenn du klare und strukturierte Informationen wünschst. 

Listen sind nie komplett. Weder geschrieben noch abgearbeitet noch zu Ende gedacht. Stehts tragen wir die Ahnung weiter, dass die jeweils aktuelle Liste fortgeführt werden könnte. Listen zu schreiben, zu lesen und zu betrachten, unterstützt die Sehnsucht nach Unbegrenztheit, lenkt die Aufmerksamkeit darauf, dass da noch etwas sein könnte, dass es noch etwas, IN DIESEM MOMENT nicht Beachtetes, gibt. 

Beispiele für Listen, die du in deinem Journal verwenden kannst:

  • To-Do-Listen: Erfasse Aufgaben oder Ziele, die du erreichen möchtest.
  • Bucket List: Erstelle eine Liste von Dingen, die du im Laufe deines Lebens tun möchtest.
  • Gratitude List: Notiere, wofür du dankbar bist, sei es täglich oder wöchentlich.
  • Bücherliste: Halte eine Liste der Bücher fest, die du lesen möchtest oder bereits gelesen hast.
  • Ziele und Träume: Schreibe deine lang- oder kurzfristigen Ziele und Träume auf.
  • Erlebnisse des Tages: Fasse kurz die wichtigsten Ereignisse des Tages zusammen.
  • Selbstreflexion: Mache Listen über deine Stärken, Schwächen, Erfolge oder Dinge, die du über dich selbst gelernt hast.
  • Positive Affirmationen: Erstelle eine Liste von positiven Aussagen, die deine Stimmung heben sollen.
wie geht journaling - Listen schreiben

Eine tolle Listenübung

  1. Nimm dir eine Minute Zeit und schreibe auf, womit du am liebsten deine Zeit verbringen möchtest…. 
  2. Nimm dir eine Minute Zeit und schreibe auf, womit du tatsächlich deine Zeit verbringst
  3. Vergleiche jetzt diese beiden Listen. Und nun wählst du aus der ersten Liste eine Sache es und überlegst, was du tun musst, um eben genau diese eine Sache auf die zweite Liste zu übertragen.

Du siehst. Du kannst mit der Kraft der Liste einen ersten Schritt in ein erfüllteres Leben starten. 

Wie geht Journaling – Die Ernte 

Die Ernte war für mich der absolute Game Changer. Egal, welche Journaling Methode du anwendest. Wenn du fertig bist, nimm dir die Zeit und lese noch einmal alles durch, was du geschrieben hast. Und dann beginnst du eine weitere Seite mit folgendem Satz: 

  • Wenn ich das lese, merke ich…
  • Wenn ich das lese, stelle ich fest…
  • Wenn ich das lese, fühle ich…
  • Wenn ich das lese, bin ich überrascht… 
  • Wenn ich das lese, möchte ich…

Und du nimmst dir noch einmal 3 Minuten Zeit diese Frage zu beantworten. Sei gespannt, was da Interessantes rauskommt. Das Journaling ist nicht nur ein Werkzeug zur Aufzeichnung von Gedanken, sondern auch ein Mittel zur Selbstreflexion und persönlichen Entwicklung. Die „Ernte“ ist somit der Prozess, die Früchte dieser Reflexion zu nutzen, um weiter zu wachsen und bewusster zu leben.

wie geht journaling - die Ernte

Wie geht Journaling – Tipps für den Anfang

Besonders gut gefallen hat mir das Buch „Leben, Schreiben, Atmen“ von Dorris Dörrie. Dieses Buch ist eine erfrischende Reise durch die Höhen und Tiefen des Lebens. In diesem inspirierenden Werk entdeckt die Autorin die tiefgreifende Verbindung zwischen dem Akt des Schreibens und der Essenz des Atmens. Durch das einfache, aber kraftvolle Wechselspiel zwischen Worten und Atem wird der Leser eingeladen, die Magie des Moments zu erleben und die Wunder des Lebens zu erkunden. Doris Dörre lädt dazu ein, durch das Schreiben und Atmen eine bewusstere Verbindung zur Welt um uns herum herzustellen und so das Leben in all seiner Fülle zu erfahren. Es hat mir sehr geholfen hier in einen wunderbaren Schreibfluss zu kommen.

Leben, Schreiben, Atmen, Doris Dörrie

Wohlschreiben – 52 Impulse für ein Leben, das sich echt anfühlt ist ein wunderbares Buch von Dr. Birgit Schreiber. Mit den 12 Themen und 52 Impulsen, die du in diesem Buch findest möchte sie dich anregen, Perlen der Weisheit in dir zu finden, die dir vielleicht noch verborgen sind. Eine schöne Schreibeinladung, dich kennenzulernen, wertzuschätzen und weitr zu wachsen. Die Richtung bestimmst du. Birgit Schreiber bietet auch Schreibworkshops und Online Meetings zum Thema schreiben. Ich habe hier schon den ein oder anderen Workshop mitgemacht. Es lohnt sich wirklich! Schau dich unbedingt auf ihrer Website um. 

Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Teilnahme an einer Schreibwerkstatt oder Workshop sehr zu empfehlen ist. Du kommst gut in den Fluß und die Schreibimpulse helfen einen Start in verschiedene Methoden zu finden.

Wohlschreiben 52 Schreibimpulse von Dr. Birgit Schreiber

Sketch your day – Ideen und Inspiration für dein Daily Journaling: Hier findest du viel Inspiration zum Thema Visual Journaling. 

sketch your day

Das Magazin Schreibräume. Unfassbar viele Impulse und das erste Magazin im deutschsprachigen Raum zum Thema Journal Writing, Tagebuch & Memoiren. Mit den beiden Ausgaben SchreibRÄUME 02/2022  und SchreibRÄUME 1/2023

Schreibräume Magazin

Weitere Tipps: 

Bei vielen Methoden macht es Sinn, dir einen Timer zu stellen, oder sonst irgendwie einzugrenzen. Wie beim Beispiel Morning Pages (3 Seiten) oder die Ernte (zB 3 Minuten). Das gibt mehr Struktur in deinem Prozesse und es ist einfacher eine Routine zu entwickeln. 

JOURNALING BARCAMP in Hamburg

Vom 17. bis 19. November 2023 fand in Hamburg ein einzigartiges Event statt, das die Herzen vieler Kreativer höher schlagen ließ: das Journaling Barcamp 2023. In diesen Tagen tauchten alle Teilnehmer in eine Atmosphäre voller Kreativität, Inspiration und gemeinsamer Leidenschaft Stift und Papier.

Du möchtest mehr zum Thema Journaling erfahren. Dann schau unbedingt bei JOURNALING BARCAMP vorbei. Das Journaling Barcamp ist eine „Unkonferenz“ für Journaling-, Bulletjournaling- und Sketchnotes-Fans. Anfänger und Profis sind hier herzlich willkommen! Es erwarten dich exklusive Keynotes, Workshops, Meetups, Infosessions & Mitmachaktionen und am Freitagabend ein großes „get together“. Zusammen mit Simone Däfler, Birgit Schreiber und Nicole Woltmann organisieren ich hier ein tolles Event!

journaling baracamp 2024

VIZTHINK – Journaling

Wie diese Methoden zusammen gehen und was wir gemacht haben, kannst du in diesem Beitrag von Nicole Woltmann auf Viztzink.de erfahren. 

Was benötige ich für Journaling

Im Grunde genommen brauchst du nur ein Notizbuch und einen Stift. Natürlich geht sehr viel mehr. Aber ich muss zugeben: Mit einem schönen Notizbuch und tollen Schreibgeräten macht es gleich noch viel mehr Spaß. Ich nutze sehr gerne das Tomoe River Notizbuch mit dem besonderen japanischen Papier. Die Seiten haben nur 68 g und halten vor allem auch Füllfedern und sogar Aquarell stand. Das etwas schmalere Format als A5 eignet sich wirklich gut für die Handtasche. Gerne nutze ich auch Gelroller oder Fineliner.

Da ich ja auch visuell arbeite nutze ich auch sehr gerne Washi Tapes & Sticker und tolle Stempel. Tolle Produkte findest du in meinem Onlineshop SKETCH STUFF.

Ein paar Worte zum Schluß

Eines haben all diese Methoden gemeinsam. Ich habe den Stift in der Hand. Und aus diesem Stift kommt raus, was uns bewegt. Wir kreieren in dem Moment, in dem wir vom der Kopf in die Hand Prinzip arbeiten. Das Schreiben mit der Hand hilft uns, um wieder ein wenig zurück zu finden in die analoge Welt. Zeichnen und Schreiben helfen uns dabei handlungsfähig zu bleiben. 

Finde heraus, welche Methode oder Kombination am besten zu deinen Bedürfnissen passt. Der Schlüssel ist die Konsistenz, also nimm dir regelmäßig Zeit für deine schriftlichen Reflexionen. All diese Methoden kannst du kombinieren. Versuche zu erfühlen, was du vielleicht genau in diesem Moment brauchst. 

Ich könnte noch ewig weiterschreiben und sicherlich sind hier noch nicht alle Aspekte aufgeführt. Ich hoffe dennoch, ich konnte dir hier einen kleinen Einblick einiger der Methoden geben, mit denen ich eine gute Erfahrung gemacht habe. 

Insofern: Alles geht, nichts muss. 

Deine Diana, ich zeichne und schreibe munter weiter… 

1 Kommentar

  1. Birgit Schreiber

    Liebe Diana, wie wundervoll, dass du die reiche Welt des Journaling hier vorstellst und gleich eine Landkarte mitlieferst! So findet jede, die Lust auf diese spannende Reise 🧳 hat, ihren Weg! Danke ♥️ herzliche Grüße von Birgit

    Antworten

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